Kleinsorheim

Jochen Kirchner Fotodesign

Am Fuße des bewaldeten „Kleinen Hühnerberges”, einer Vorhöhe des südlichen Riesrandes, liegt das protestantische Pfarrdorf Kleinsorheim, das in alten Urkunden auch Western- oder Rieder- oder Mindersorheim genannt ist, in einer lateinischen auch das „zweite Sorheim”, so dass man wohl annehmen muss, dass in den Überlieferungen aus dem 12. Jahrhundert, die den Namen Sorheim ohne nähere Bezeichnung enthalten, Großsorheim gemeint ist.

Die ersten sicheren Erwähnungen gehen auf das Jahr 1520 zurück. Sie ergeben, dass damals die beiden Klöster St. Ulrich in Augsburg und Heilig Kreuz in Donauwörth auch in dieser Siedlung Güter und Gefälle besaßen. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts traten die Herren von Lierheim als Besitzer einzelner Höfe und Felder auf und neben ihnen die Grafen von Oettingen, die auch die Rechte der Landeshoheit ausübten. Um 1760 hatten nach den Aufzeichnungen Molls an den 60 Anwesen sieben Herrschaften Anteil: nämlich Oettingen, Brandenburg-Ansbach, der Deutschherrenorden, Nördlingen und die Klöster Heilig Kreuz, Kaisheim und Mönchsdeggingen, das 1756 den dortigen Besitz von St. Ulrich gekauft hatte.

Im Jahre 1312 soll (die Urkunde ist nicht mehr vorhanden) dem Kloster Denningen von einem Ulrich von Mur nebst drei Hofstätten der Kirchensatz geschenkt und vom Bischof von Augsburg die Pfarrkirche einverleibt worden sein.

So war Kleinsorheim eine Filiale, eine Vikarie dieses Klosters, das 1428 an die Grafen von Oettingen durch Tausch der Dorfgerichtsbarkeit abtrat: um 1557 aber wurde es, da es zum Gebiet der protestantischen Linie des Hauses Oettingen gehörte, der Reformation zugeführt; später kirchlich mit Großsorheim verbunden, jedoch als Pfarrsitz beibehalten.

An der Stelle der alten Andreaskirche wurde im 18. Jahrhundert die gegenwärtige errichtet, die 1877 eine neue Orgel erhielt und 1891 erneuert wurde. Die im ummauerten Friedhof stehende Kirche wurde 1702 erbaut und 1764 erweitert.

Nach Urkunden von 1280, 1306 und 1362 gehörte damals zu Kleinsorheim eine Mühle, die den Namen „Buchenbach” trug. Sie ist verschwunden oder auch einfach nur umbenannt worden. Aus der Frühgeschichte der Kleinsorheimer Flur sei erwähnt, dass Grabungen auf dem Kleinen Hühnerberg eine Hallstattsiedlung, auf dem Betzenberg eine frühgermanische Bestattung und am Dorfrand merowingische Reihengräber ergaben.

Wappenbeschreibung:

Geteilt; oben in Blau ein durchgehendes silbernes Andreaskreuz, unten in zwei Reihen Eisenhutfeh von Rot und Gold.

„Hungerleider”

Zwölfiläuten in Kleinsorheim

Das Zwölfuhrläuten rührt daher, dass die Kleinsorheimer am Kirchweihfest einmal einen Bettelmann sollen während des Mittagessens haben verhungern lassen. Nach anderer Erzählung dürfen sie seitdem nicht mehr 12 Uhr läuten.